Aber-Geister

Wort zum Tage
Aber-Geister
28.03.2019 - 06:20
14.02.2019
Florian Ihsen
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„Alle sagten: Aber das geht nicht. Da kam einer, der wusste das nicht – und machte es einfach.“

Dieser Spruch gefällt mir. Das möchte ich auch: Etwas einfach machen und wagen, auch wenn andere sagen: „Das geht nicht“. Mutig und selbstbewusst meinem inneren Impuls folgen, auch wenn andere dagegen sind.

Denn: Die Bedenkenträger sind laut, manchmal lauter als der eigene Mut. Ihr liebstes Wort ist „Aber“. „Aber das geht doch nicht.“ – „Aber das macht man nicht“. „Aber es gibt viele Gegenargumente“ – „Aber diesen Weg kannst du nicht wählen“ – Aber, aber, aber.

„Aber-Geister“ hat das ein Theologe genannt und er meint damit das, was die Bibel mit „Dämonen“ bezeichnet. Dämonen sind dann nicht ferne Wesen aus einem Weltbild von früher. Dämonen sind die Aber-Geister in meinem Inneren, die mich hindern wollen, meinen Weg zu gehen.

Aber-Geister sind fixiert auf die Einwände und Bedenken, die es bei jedem Vorhaben gibt. Aber-Geister sind Stimmen um mich herum und Stimmen in mir, die mich abhalten, etwas Ungelebtes zu leben. Vom schlimmsten Abergeist überhaupt singt die 5. Strophe des Liedes „Wer nur den lieben Gott lässt walten“:

5. Denk nicht in deiner Drangsalshitze
Dass du von Gott verlassen seist
Und dass ihm der im Schoße sitze
Der sich mit stetem Glücke speist.
Die Folgezeit verändert viel
Und setzet Jeglichem sein Ziel

Der schlimmste Abergeist ist der, der sagt: Du bist von Gott verlassen, andere sitzen in seinem Schoß und sind glücklich, du nicht.

Nein, denk das nicht, sagt mir die Liedstrophe. Geh du deinen Weg. Lass die anderen „aber, aber“ sagen. Hör zu. Und wenn es dich nicht wirklich überzeugt: Dann lass sie reden. Vergleich dich nicht mit anderen. Ob die glücklicher sind? Weiß man‘s? Geh du deinen Weg, auch wenn scheinbar noch niemand diesen Weg gegangen ist. Dir wird sich eine Schneise und auch ein Ziel zeigen. Mag sein, dass du es jetzt noch nicht siehst, aber…. Später… bald.

Auch der Glaube kennt das Aber, ein Gegen-Aber. Das lässt den Aber-Geistern nicht das letzte Wort. Das Gegen-Aber hält die Zukunft offen. Ja, „Die Folgezeit verändert viel und setzet jeglichem sein Ziel“.

 

Es gilt das gesprochene Wort.

 

Musik:

„Wer nur den lieben Gott lässt walten“; David Qualey; aus der CD „Begegnungen“; Gesangbuchverlag Stuttgart 1996.

14.02.2019
Florian Ihsen